Sommer-ist-toll-Gesetz

Im Jahr 2018 ist das "Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung" in Kraft getreten. Nun lässt sich, fragt man die Betroffenen, die Verantwortlichen in den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung, trefflich darüber streiten, wie man zielgerichtet Qualität und Teilhabe in den Einrichtungen steigert. In den Medien wird von den "Machern" dieses Gesetzes fast überwiegend euphemistisch vom "Gute-Kita-Gesetz" gesprochen. "Gute-Kita-Gesetz", das klingt doch toll, zielführend, hilfreich. Dagegen kann doch niemand sein.
Genau da beginnt das Problem. Wenn schon die Wortwahl in der Kommunikation das Ergebnis vorweg und damit alle Menschen quasi in Geiselhaft nimmt, wird der demokratischen Diskussion auf subtil-perfide Weise großer Schaden zugefügt. Denn im Ernst - wer könnte denn gegen ein "Gute-Kita-Gesetz" sein?! Doch nur Menschen, die schlechte Kitas bevorzugen. nun habe ich in der näheren Verwandschaft die Leiterin eines Kindergartens, die mir glaubhaft versicherte, dass man über Nutzen und Ausgestaltung dieses Gesetzes durchaus geteilter Meinung sein kann. Sooo gut scheint es vielleicht gar nicht zu sein, zumindest ließe sich darüber trefflich streiten. Ähnlich verhält es sich mit dem "Starke-Familien-Gesetz". Was so stark daran sein soll, mehr Geld mit der Gießkanne über Familien auszuschütten, die vielleicht auch deswegen bedürftig(er) wurden, weil sie des Wirtschaftens nicht so mächtig sind, erschließt sich mir nicht. Ich will gar nicht inhaltlich in die Diskussion über diese beiden Gesetze einsteigen, jedenfalls nicht an dieser Stelle, aber: Liebe Politiker, bitte schenkt Euch doch diese billigen Tricks, die am Ende nur mehr Verdruss schaffen als der ehrliche Dialog. Manipulation mit Sprache ist niemals eine gute Sache.